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Von Kamelen und weisen Menschen

Von Kamelen und weisen Menschen

 |  Pia Uhlig

Der folgende Text verdeutlicht unsere scheinbare geistige Gebundenheit...

..., die wir immer meinen loslassen zu müssen. In der Ruhe des Geistes können wir erkennen, dass diese nicht real existent ist, sondern ausschließlich in der Vorstellung. Vorstellungen sind Geistesinhalte die sich aufgebaut haben und vor etwas stellen, und lassen uns somit das Wirkliche nicht erkennen.

„Von Kamelen und weisen Menschen“

Eine Kamelkarawane reist durch eine Wüste. Der Tag neigt sich dem Ende zu und man rastet an einem dazu geeigneten Ort und schlägt die Zelte auf.

Nach dem Aufbau der Zelte ist es der normale Vorgang, die Kamele mit Pflöcken, die in den Boden gehauen werden, und mit Stricken festzubinden. Jedoch stellt man mit Entsetzen fest, dass die Pflöcke sowie die Stricke vergessen wurden. Aber die Kamele müssen festgebunden werden, da sie sonst in der Nacht davon laufen, und jeder der Mitglieder der Karawane braucht den Schlaf nach der anstrengenden Reise. Keiner kann die Kamele bewachen. Man weiß sich keinen Rat wie das Problem zu lösen sei. Bis schließlich ein älterer, weiser Mann hervortritt, den Anführer der Karawane beruhigt und ihm versichert, dass er die Kamele festbinden werde. Er geht hin zu den Kamelen und gibt ihnen den üblichen Klaps auf den Rücken, bevor sie festgebunden werden. Dann führt er ohne besagte Pflöcke und Stricke nur die üblichen Bewegungen aus, so als ob er die Kamele festbindet. Nachdem er dies getan hat, gibt er ihnen wieder den üblichen Klaps auf die Schulter, den sie immer bekommen, wenn sie festgebunden sind. Er geht danach zum Anführer der Karawane und versichert ihm, dass die Kamele festgebunden und damit alles in Ordnung sei und man beruhigt schlafen gehen könne.

Am Morgen des nächsten Tages begibt sich der Anführer zuerst zu den Kamelen, um zu überprüfen ob sie noch alle da sind, und stellt zu seiner Verwunderung fest, dass sie sich nicht von der Stelle gerührt haben. Er ist begeistert und verwundert darüber, lässt die Zelte abschlagen und versucht, die Kamele zu holen. Diese rühren sich jedoch trotz seines Befehls keinen Zentimeter von der Stelle. Er begibt sich umgehend zu dem alten Mann und fragt ihn, was er mit den Kamelen angestellt hätte. Der erwidert nur ganz gelassen, dass sie festgebunden seien und man sie erst losbinden müsse, bevor sie sich bewegen könnten. Der alte Mann geht wieder zu den Kamelen hin, gibt ihnen wieder besagten Klaps auf den Rücken und führt wieder all die imaginären Bewegungen durch, als ob er die Kamele nun losbindet, und befreit sie dadurch von ihrer nur vorgestellten Gebundenheit.

Text von Eberhard Bärr, www.upasana.de

Pia Uhlig
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